Von 26. bis 28. 6. fand der erste internationale Cup der IFHEMA, des im letzten Jahr gegründeten Weltverbandes für historisches Fechten, statt. Die ungarischen Kollegen haben sich dankenswerterweise bereit erklärt, den Cup in ihrem Land, mit ihren Ressourcen zu veranstalten. Der IICup war zwar nicht das bisher größte internationale Turnier, nichtsdestotrotz aber ein großes und eben der erste Nationen-Cup unter der Patronanz der IFHEMA. Trotz leider einiger kurzfristiger Absagen (sämtliche Fechter aus der Slowakei) fanden sich 20 Teilnehmer für den Bewerb langes Schwert (Fechtfeder) und 19 Teilnehmer für den Bewerb Rapier der Nationalteams von insgesamt acht Nationen (Ungarn, Griechenland, Italien, Polen, Slowenien, Schweiz, Mexiko und natürlich Österreich) in Hajdúsámson, einer kleinen Stadt bei Debrecen, ein. Griechenland war im Übrigen die einzige Nation, die auch einen weiblichen Teilnehmer stellte.

Gefochten wurde nach dem Turnierregelwerk des ungarischen Verbandes (MHS), das extra für dieses Turnier noch überarbeitet und verbessert wurden war. Der ungarische Verband stellte darüber hinaus auch sämtliche Kampfleiter.
In den Vorrunden gab es wie üblich Gruppenphasen. Die vier bestplatzieren Fechter stiegen dann in die Finalkämpfe auf. Sämtliche Kämpfe wurden auf fünf Punkte gefochten. Aufgrund dessen und wegen des sehr kleinen Kampfplatzes (ein einziger Kampfplatz mit 3 m Radius) gingen die Kämpfe sehr zügig vonstatten. Das fechterische Niveau war durchwegs sehr hoch und die die Kämpfe waren weitgehend sehr spannend. Alexander Rafael vom österreichischen Nationalteam meinte hierzu: „Am Anfang waren die Kämpfe eher sehr emotional und draufgängerisch, doch in der zweiten Runde merkte man, dass die Kämpfer immer taktischer fochten und versuchten, sich immer mehr auf ihr Gegenüber einzustellen.“

Die Idee des Veranstalters durch ein ausgefeiltes Regelwerk zum Nachschlag und zum Doppeltreffer die Kämpfe ‚historisch‘ zu gestalten, war zwar sehr lobenswert, doch schlug dieser Ansatz insgesamt leider fehl. Sobald ein gültiger Treffer im Kampf gesetzt worden war, versuchte der führende Fechter seinen Vorsprung zu halten, indem er jeden gegnerischen Treffer durch Nachschlag ungültig machte bzw. durch Doppeltreffer auf eine höhere Trefferzone einen höheren Treffer zu landen. Doch fähige Fechter vermögen unter jedem Regelwerk gut zu fechten.

Hier die offiziellen Ergebnisse:

langes Schwert
1. Maciej Zajac, Polen
2. Rafal Kalus, Polen
3. Jakub Wrzalik, Polen
4. Schunder László, Ungarn

Rapier
1. Faragó Péter, Ungarn
2. Marek Helman, Polen
3. Amdrzej Starodumow, Polen
4. Miskolczi Mátyás, Ungarn

Franco-belgisches Turnier (historisches Regelwerk)
1. Etienne von Gunten, Schweiz
2. Francsco Perciballi, Italien
3. Andreas Pavlidis, Griechenland
4. Sebastian Estivil, Mexiko

Teamwertung
1. Polen
2. Ungarn

Insgesamt schlug sich das österreichische Nationalteam absolut passabel und sehr tapfer. Leider gab es am Abreisetag noch einen Ausfall, Julian Schrattenecker, konnte krankheitsbedingt nicht mitfahren, sodass Constantin Speitel als Ersatzmann einsprang. Während des Turniers verletzte sich darüber hinaus auch noch einer unserer technisch besten Fechter, Andreas Klingelmayer, bereits in seinem zweiten Kampf – gebrochener Ringfinger.

Hier die Platzierungen der österreichischen Fechter:

langes Schwert
Alex Rafael, 7. Platz, 10 Punkte (ex aequo mit Jack Gassmann)
Robert Santner, 10. Platz, 8 Punkte
Constantin Speitel, 20. Platz, 1 Punkt
Andreas Klingelmayer, ohne Wertung

Rapier
Karl Rapp, 5. Platz, 15 Punkte (ex aequo mit Mátyás Miskolczi)
Constantin Speitel und Manfred Mischinger, 12. Platz, 6 Punkte (ex aequo mit Jack Gassmann, Sebastian Estivil, Chrysovalantis Tampakakis)
Stefan Feichtinger, 15. Platz, 3 Punkte (ex aequo mit Andreas Pavlidis, Giulio Campanella, Periklis Theodoropoulos)

Das Schlusswort des Berichts kommt erneut von Alexander Rafael: „Es war auf jeden Fall für mich eine sehr schöne Erfahrung im österreichischen Nationalteam für mein Heimatland und den ÖFHF antreten zu dürfen und eine Ehre mit diesem Team das Turnier zu bestreiten, und ich bedanke mich herzlich für die nette, freundschaftliche Atmosphäre im Team.“

MMMag. Dr. Marcel M. Dorfer
Nationalteamtrainer und Teamchef
ÖFHF-Fachbereichsleiter Turnierwesen